HELFER BRAUCHEN HILFE : DRK Wolfshagen schlägt Alarm: Bereitschaftsdienst vor dem Aus?

Samstag, 14.01.2023 , 10:00 Uhr

Beim DRK Ortsverein schrillen die Alarmglocken. Zwar gibt es noch 170 Mitglieder – Förderer und ehemalige Aktive, doch bei der Bereitschaft halten nur noch zwei Personen die Fahnen hoch. Eine Teilnahme an Einsätzen ist daher aktuell nicht möglich.

Verdrehte Welt: Helfer in der Not brauchen nun selbst Hilfe. Die Existenz des Wolfshäger Bereitschaftsdienstes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist ernsthaft bedroht.

Während der Ortsverein im vergangenen Jahr zumindest noch Schützenfest und Sommernachtslauf absichern konnte, sieht es in diesem Jahr düster aus. „Wir sind nur noch zu zweit und damit leider handlungsunfähig“, erklärt Henning Krause, stellvertretender Bereitschaftsleiter und Schatzmeister des Vereins. Ein Ausrücken sei nicht mehr möglich, da zum Jahresende der dritte Mann, der bisherige Leiter der Bereitschaft, weggefallen sei. Zwar zählt der Verein 170 Mitglieder, doch handelt es sich dabei um Fördermitglieder und überwiegend ehemalige Aktive, die altersbedingt aus der Bereitschaft herausfallen.

Steig ein und sei dabei. Der Ortsverein freut sich über neue, aktive Mitglieder.

Aufruf zum Mitmachen

„Wir brauchen unbedingt Leute, sonst müssen wir die Bereitschaft ganz auflösen“, bedauert auch der erste Vorsitzende Klaus Bredow. Derzeit können sie keine Einsätze der Rettungskräfte oder Feuerwehr unterstützen. Eine Beteiligung beim Katastrophenschutz des Landkreises ist ausgeschlossen. Weder bei Hochwasser noch bei größeren Unfällen mit vielen Verletzten rollt der eigens angeschaffte Mannschaftstransportwagen los – schon seit 1997 leistet dieser dem Team im Kurort gute Dienste. Ob Walpurgis, Sommernachtslauf, Schützenumzug oder Rock am Beckenrand, überall war er schon dabei.

Der Verein selbst steht knapp vor dem 100-jährigen Bestehen. „Es wäre ein Jammer, wenn wir aus dem aktiven Dienst ausscheiden müssten und damit letztlich das Bestehen des ganzen Vereins überdacht werden muss“, so Krause. Daher ruft der Ortsverein noch einmal um Hilfe und hofft auf mindestens sechs neue Mitglieder für die Bereitschaft. „Sechs sind cool, zehn wären noch besser“, so Krause, „denn je mehr Helfer, desto spannender und vielfältiger auch die Einsatzmöglichkeiten.“ An Einsatzmöglichkeiten mangele es jedenfalls nicht. Der Goslarer Kreisverband leitete erst kürzlich Anfragen von Fußballspielen aus Braunschweig und auch vom Karnevalsumzug der Löwenstadt an die Ortsvereine weiter.

Ohne Einsätze kein Geld

„Leider müssen wir im Moment ständig absagen, aber vielleicht ändert sich das ja bald“, hofft er. Alle nötigen Fähigkeiten können erlernt werden. Erste-Hilfe-Kurs und die Helfer-Grundausbildung werden organisiert und bezahlt. Einzig der Eintritt in den Verein ist Pflicht. Sollten sich zeitnah keine neuen Helfer finden, wird die Bereitschaft noch in diesem Jahr aufgelöst werden müssen. „Die Kosten für Fahrzeug, Verbandsmaterial und so weiter können wir nicht dauerhaft tragen, denn ohne Einsätze haben wir auch keine Einnahmen“, erklärt Bredow.

Der wirtschaftlich vom Kreisverband unabhängige Verein unterstützt neben der Blutspendenaktion des DRK auch die Altkleidersammlung. Eigentlich Aufgaben für die Bereitschaft, doch allein für die Blutspende brauche es mindestens drei Leute, die die gesamte Zeit vor Ort sind. Noch werden diese Aufgaben von Vorstandsmitgliedern übernommen, doch auch für diese wird es immer schwieriger. Berufsbedingt können nicht immer alle von mindestens 16 bis 20 Uhr helfen, die Vor- und Nachbereitung der Termine außen vorgenommen. „Es ist einfach auf zu wenig Schultern verteilt“, sind sich beide Männer einig. Ebenso läuft es mit der Altkleidersammlung, auch hier übernehmen Vertreter des sechsköpfigen Vorstandes die Aufgaben des Bereitschaftsdienstes.

Keine Einsätze mehr. Der Mannschaftswagen muss in der Garage bleiben.

Wer helfen möchte und sich den Einsatz im DRK Ortsverein vorstellen kann, der kann sich direkt bei Henning Krause unter der Nummer (05326) 9691533 oder per Email an bereitschaft@drk-wolfshagen.de melden. Weitere Infos gibt es auf der Homepage des Vereins: www.drk-wolfshagen.de.

Text und Fotos: Goslarsche Zeitung, Anna Heinichen

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